Die Geschichte einer Siedlung
beginnt mit dem Zeitpunkt, da der Mensch ihren Boden betritt. Das war in
unserem Fall mit höchster Wahrscheinlichkeit der Mammutjäger der letzten
(4.) Eiszeit. Der Lößhang bot vorzügliche Gelegenheit, die überraschten
Tiere über die steile Geländestufe zum Absturz zu bringen oder einer Fallgrube
zuzutreiben, wo sie durch Steinwürfe, Speerstiche und Feuerbrand getötet
wurden.
Mit allmählicher Temperaturzunahme
hatten sich die Gletscher des Inlandeises nach Norden zurückgezogen, waren
Mammut und wollhaariges Nashorn ausgestorben, Eisfuchs, Schneehase, Lemming,
Vielfraß, Ren und Moschusochse nordwärts abgewandert. Zuerst hielten Kiefer
und Birke, dann Hasel, Linde, Eiche, Ulme und Erle ihren Einzug, später
gab es Tannen, Rotbuchen und Fichten. Hirsche und Wildschweine waren das
wichtigste Wild des mittelzeitlichen Jägers, Pfeil und Bogen seine Hauptwaffe.
Das Leben der Jäger, Fischer und
Sammler war in der Mittelsteinzeit hart: Von 65 untersuchten Skeletten
stammte nur eines von einem Menschen über 60 Jahre. Jeder einzelne war
vom Nahrungserwerb derart in Anspruch genommen, daß Sonderbegabungen, deren
Leistungen dem Kulturfortschritt gedient hätten, sich nicht auswirken konnten.
Seßhaftes Bauerntum mit Ackerbau und
Viehzucht, wie es in unserem Raume mit der Jungsteinzeit in Erscheinung
trat, kam - mit etlichen Kulturpflanzen, aus Vorderasien. Das Leben vollzog
sich nun im Rhythmus der Jahreszeiten mit Feldbestellung, Aussaat und Ernte.
Die Bestellung des Ackers erfolgte mit einer quergestellten durchlochten
Steinhacke. Vor Unbilden der Witterung schützte die Behausung, deren Pfosten
durch Flechtwerk verbunden waren. Die Wände trugen Lehmbewurf.
In der Vollen Jungsteinzeit (von
5000 bis gegen 2000 v. Chr.) gab es bei uns drei Weizen- und drei Gerstenarten,
Roggen, Rispenhirse, Linse, Erbse, Pferdebohne. Diese Nahrung wurde ergänzt
durch Jagd und Fischerei, durch das Sammeln eßbarer Muscheln und Schnecken
und durch die Ernte wildwachsender Früchte, wie "Dirndln", Erdbeeren, Himbeeren,
Brombeeren, Hagebutten und Holunder. Haustiere waren Rind, Ziege, Schaf,
Schwein und der gezähmte Haushund. Eine Errungenschaft der Volljungsteinzeit
ist die freihändig geformte Topfware, mit eingekerbten Spiralen oder Mäandern
verziert.
Im nächsten Abschnitt, in dem
der bemalten Keramik, wanderten Angehörige eines neuen Volkes, zweifellos
aus dem Mittelmeergebiet, in geschlossener Masse ein. Auch sie waren Bauern.
Gegen Ende des dritten Jahrtausends
stießen wehrhafte Bauern von Südschweden, den dänischen Inseln und aus
der norddeutschen Tiefebene in den Donauraum vor. Ihre Kultur war charakterisiert
durch ausgezeichnete Bearbeitung des Feuersteins, einen eigenen Gefäßstil,
der häufig die Form durch Ornamente betonte, die Erfindung des Pfluges
und durch Großsteinbauten, die ein Teil von ihnen für die Toten errichtete.
Daraus folgt, daß Indogermanen ihre Ahnen verehrten und beim gemeinsamen
Mahle zur Wintersonnenwende mit ihnen vereint zu sein meinten.
Die Auseinandersetzung der Nordleute
mit der verhältnismäßig zahlreichen ansässigen Bevölkerung war friedlich.
In der Spätjungsteinzeit, die nur die zweihundert Jahre von 2000 bis 1800
vor Beginn der Zeitrechnung umfaßt, ist auch ein Metall anzutreffen, nämlich
Kupfer.
Kupfererz wurde schon im 17. vorchristlichen
Jahrhundert in diesem Raum in ansehnlicher Menge gewonnen. Mit etwa sechs
Prozent Zinn, das der Gießer beim Schmelzprozeß beimengte, erzielte er
die begehrte Bronzelegierung. Sie war hart, aber elastisch und gab feine
Verzierungen deutlich wieder. Noch nie war so viel Schönheit in den Dingen
des täglichen Lebens - in Gerät, Schmuck und Waffen - gewesen. Infolge
der lebhaften Völkerbewegung der Fühbronzezeit herrschte eine gewisse Unruhe
und Unsicherheit, die zum Vergraben der Metallgegenstände führte.
In der Mittelbronzezeit war das
Gefühl der Sicherheit zurückgekehrt. Geräte und Schmuck wurden nicht mehr
versteckt und vergraben, sondern verwendet, getragen, gezeigt. Auf die
Hügelgräberkultur der Mittleren Bronzezeit stieß im 13. Jahrhundert - augenscheinlich
unvermittelt und rasch aus dem Norden kommend - eine Kultur, deren Träger
ihre Toten ausschließlich einäscherten und die Asche in einer Urne beisetzten.
Die Urnenfriedhöfe erreichen oft eine bedeutende Ausdehnung, daher der
Name "Urnenfelderkultur".
In der folgenden Epoche von 1000
bis 800 sind zwei Momente von größerer Bedeutung: Zunächst einmal, daß
um 900 v. Chr. das Eisen in Mitteleuropa bekannt und hundert Jahre später
verarbeitet wurde. Weiterhin, daß auf Grund antiker šberlieferung, historischer
Zusammenhänge und auch sprachgesetzlich die Urnenfelderleute als Illyrer
(ein Zweig der großen indogermanischen Völkerfamilie) erkannt wurden. Illyrisch
ist auch der Name für das Eisen: "isarnon", unter welcher Bezeichnung es
Kelten und Germanen kennenlernten.
In der Hallstattzeit waren Ackerbau
und Viehzucht Hauptgrundlage des wirtschaftlichen Lebens. Jetzt wurde auch
Hafer gebaut und ein großes weithörniges Rind gezüchtet. Friede und Wohlstand
bewirkten ein Anwachsen der Bevölkerung. Sippen schlossen sich zu größeren
Verbänden zusammen, zu Stämmen und Gauen, an deren Spitze ein Häuptling
oder Fürst stand. Nach ihrem Tode wurden ihnen riesige Hügelgräber, die
"Leberberge" errichtet, die in der Regel ein Blockhaus, das "Totenhaus",
mit Beigaben enthielten. Der Boden hat zahlreiche Kultgegenstände ergeben.
Es wurde ein Metallformen nachgebildetes Trinkhorn ergraben, das bei Opfern
und feierlichen Anlässen Verwendung fand. Seltsame Tongebilde sind die
sogenannten "Mondidole". Es soll sich dabei um Abbilder von Stammesheiligtümern
handeln, die aus Holz geschnitzt oder aus Flechtwerk hergestellt waren
und auf deren Spitzen bei der Opferhandlung die Häupter der Opfertiere,
meist von Stieren, gesteckt wurden.
Die vier Jahrhunderte vor Beginn unserer
Zeitrechnung werden charakterisiert durch den Einbruch der Kelten und den
völligen šbergang zur Eisenverarbeitung. 387 v. Chr. eroberten die keltischen
Gallier Rom. Um diese Zeit drangen Kelten auch, von Ostfrankreich und vom
Mittelrhein kommend, ins offene Donauland ein. Wie ein römischer Schriftsteller
berichtet, schonten sie bei der Unterwerfung eines Landes nicht einmal
das Kind im Mutterleibe, wenn ihre Priester einen Knaben prophezeiten.
Aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert
haben wir Kunde von einem keltischen Königreich Noricum, das vom Inn bis
zur Leitha reichte und mit dem die Römer, denen es Salz, Kupfer, Gold,
Blei und Eisen lieferte, ein Bündnis schlossen.
Als 60 v. Chr. Germanen in Böhmen einwanderten,
verließ der Keltenstamm das Land und wandte sich, bekannten Handelswegen
folgend, zu seinen Brüdern in die Westslowakei, deren Silberstandard er
übernahm. Hauptmünzort wurde Preßburg, wo nun Silbermünzen mit dem Bilde
der keltischen Prägeherren geschlagen wurden. Die Landesgöttin Noricums,
Noreia, wurde auch in diesem Raum verehrt. Die keltische Göttin Sirona,
deren Kult an Quellen stattfand, ist aus späterer Zeit durch einen römischen
Militärspitals in Vindobona bezeugt.
1. Zeitalter
a) Zeitspanne, eine bestimmte Zeit
2. Epoche
b) Zeit einer Formation der Geschichte
3. Periode
c) größerer historischer Zeitraum
4. Zeitabschnitt
d) Amtszeit
5. Ära
e) historischer Wendepunkt
Art der Einteilung der Jahre:
____________________________________________________
Übersicht über die wichtigsten Ereignisse
in der Reihenfolge ihres Ablaufs:
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Beginn der christlichen Zeitrechnung,
das Jahr von Christi Geburt:
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Anschauliche Darstellung einer Epoche:
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Ein Zeitalter charakterisierende
geistige Haltung:
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