Verstärkte Verantwortung in unserem lokalen Lehrplan
Der deutsche Zug im Karinthy-Gymnasium


1.

Das Karinthy-Frigyes-Gymnasium ist eine im Jahre 1986 gegründete, allgemeinbildende aber fremdsprachen- orientierte Mittelschule mit einem fünfjährigen englischen und einem vierjährigen deutschen zweisprachigen
Zug, die den höchsten Ansprüchen entsprechen kann. Ein von Schülern zusammengestellter Text[1] stellt sie folgendermaßen vor: “Die weiten Räume an sich strahlen Freiheit und Zielstrebigkeit aus. Die Schulanlage, die modernen technischen Einrichtungen, die gut ausgestatteten ungarisch-, englisch- und deutschsprachigen Bibliotheken und die funktionell gut geplanten Klassenzimmer können den größten Erwartungen genügen. Das Schulgebäude ist von großen Grünflächen und einem gepflegten Park umgeben. 

In unserem Gymnasium herrscht eine gute Stimmung, der Lehrkörper hält es für seine Aufgabe, die hohen Schulanforderungen mit Freundlichkeit aufzulockern. Eine reiche Auswahl außerunterrichtlicher Programme hilft den Gesichtskreis der Schüler zu erweitern. Jährlich finden bei uns mehrere Schüleraustauschfahrten ins europäische Ausland (in erster Linie nach Deutschland, wo wir in Babenhausen und Frankenthal feste Kontakte haben) und in die USA, verschiedene Kunst-, Musik- und Tanzveranstaltungen, Wettbewerbe in den meisten Lehrfächern und interessante Kultur-ereignisse z. B. am “Karinthy-Tag“ statt. Am Wochenende gehen oft ganze Klassen in die naheliegenden Berge wandern. Bei dieser gesunden, entspannten Atmosphäre ist die Rolle des zahlreichen und hochqualifizierten Lehrkörpers mit einem Schüler-Lehrer-Verhältnis von 13:1 nicht zu leugnen. Seit einigen Jahren haben wir das Glück, außer den ungarischen, englischen und amerikanischen Lehrern auch deutschsprachige Lehrer einsetzen zu können.“

2. 


Die zweisprachigen Gymnasien
wurden im Geist der Modernisierung des ungarischen Fremdsprachenunterrichts ohne eine wirkliche Vorgeschichte im ungarischen Schulsystem und dementsprechend auch ohne einen detailliert festgelegten Lehrplan zustande gebracht. Wir sind eigentlich von Anfang an dazu gezwungen und daran gewöhnt, unsere Ziele - die Interessen und Fähigkeiten unserer SchülerInnen vor Augen gehalten - selbst zu bestimmen und mit selbst zusammengestellten oder ausgearbeiteten Materialien bzw. mit den passenden Methoden zu verwirklichen. Wir sehen uns eigentlich als Vorläufer der schulpolitischen Entwicklung nach der Wende 1989 (besonders im Bereich von interkulturellem Lernen, mitverantwortlichem Schülerverhalten, fächerübergreifendem Unterricht, lokalem Lehrplan, zweistufigem Abitur) und sind davon überzeugt, daß wir auf dem richtigen Wege sind.


3.

Die Ergebnisse freien Experimentierens, 10jährige Erfahrung und die schönsten Vorstellungen über eine “gute Schule” wurden schließlich in unserem Schulprogramm zusammengefaßt. Dieser “lokale Lehrplan” ist ein verschriftlichtes Gesamtkonzept, in dem sich in Konkretisierung der gesetzlichen Rahmenvorgaben (NGL) erstens die bestimmenden erziehlichen Akzente, zweitens die besonderen Formen des Lernens und der Lernorganisation, drittens das fachlich-unterrichtliche Angebot finden. Im Programm sind nicht nur die Schwerpunkte für die Arbeit derSchule mittel- und langfristig festgelegt, sondern es bietet auch den Eltern Orientierungshilfe bei der Einschätzung der Schule (Auswahl, Bewertung). Es beinhaltet auch Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung, die durch eine regelmäßige Selbst- und Fremdevaluation korrigiert werden können.


3.1. Die Unterrichtsgestaltung an unserem Gymnasium hat drei zentrale Ziele:
       eigenverantwortliches, selbständiges und zielorientiertes Lernen.

3.2. Dementsprechend sind neue Unterrichtsformen wie fächerverbindendes Arbeiten, Gruppen- und Partnerarbeit, Anwendung neuer Medien von besonders großer Bedeutung.

3.3. Unsere vor vielfältigen Herausforderungen (Zweisprachigkeit, Selbsttätigkeit, neue Medien, interkulturelle Orientierung, internationale Kommunikation und Projekte usw.) stehende Schule sieht im NGL (obwohl er dem erweiterten Sprach- und bilingualen Unterricht keine Erwähnung tut) einen Rahmen, innerhalb dessen sie an der Umsetzung der gemeinsa festgelegten schulischen Ziele und damit an einer zeitgemäßen Bildung für die SchülerInnen arbeiten kann.


Diesem Auftrag[2] entsprechend gibt es im Karinthy-Gymnasium nicht nur ein, sondern gleich fünf verschiedene Lehrprogramme (eins für Normalklasse mit erweitertem Englisch-Unterricht und Deutsch für Anfänger als zweiter Fremdsprache, eins für den fünfjährigen englisch-ungarischen Zug mit Deutsch für Anfänger bzw. Fortgeschrittene/ oder Spanisch/ oder Französisch für Anfänger als zweiter Fremdsprache,eins für den vierjährigen deutsch-ungarischen Zug mit Englisch als zweiter Fremdsprache, ein adaptiertes Curriculum für die “International Baccalaureate”- Klassen 12-13 mit Deutsch als Wahlfach und eins für den sprachlichen Vorbereitungskurs des deutschen Zuges für Schüler der 7-8. Klasse der Hauptschule). Von diesen Lehrprogrammen werden wir jetzt nur eins, das für den deutschen Zuggenauer beschreiben.

4.

Seit 1993, als die ersten 17 Schüler den Unterricht in der deutschen Klasse aufnahmen, werden jährlich - aus einer Vielzahl von Bewerbern auf der Basis einer objektiven Aufnahmeprüfung in Mathe, Ungarisch und Deutsch - die begabtesten Schüler ausgewählt. Die Vorbereitung auf diesen Zug umfaßt 4 nachmittägliche Deutschstunden pro Woche. Damit soll sichergestellt werden, daß die Schüler den erhöhten Anforderungen gerecht werden, insbesondere was den Unterricht in den in deutscher Sprache gehaltenen anderen Fächern angeht. Diese sind Geschichte und Mathematik, die 4 Jahre unterrichtet werden und Geographie, die nach den ersten beiden Jahren von Physik oder Biologie oder Chemie abgelöst wird. Grundlage des Unterrichts bietet immer der vom ungarischen Lehrplan angegebene Stoff, der aber mit spezifischen kulturbezogenen Materialien ergänzt wird.

Deutsch, das nicht nur eine Fremdsprache, sondern auch die Vermittlungssprache der einzelnen Fächer ist, wird in grossen Stundenzahlen (8 Stunden pro Woche im ersten Jahr und je 5 Stunden von der 2. Klasse) angeboten, und unterscheidet sich grundsätzlich vom sich mit allgemeinen und alltäglichen Themen beschäftigenden DAF-Unterricht[3]. Unser Interesse liegt in erster Linie an landeskundlichen und literarischen Themen, wobei das in anderen Fächern Erlernte und die selbsterfahreneungarische Realität als Ausgangspunkt dienen sollen. Damit SchülerInnen ihre landeskundlichen Kenntnisse auch in die Praxis umsetzen können, haben wir in der dritten Klasse neben dem Berufsfach “Idegenvezetés” auch den neuen Lehrgegenstand[4] “Utazás&Turizmus” als Wahlfach angeboten.

Die sprachlichen Kenntnisse der SchülerInnen werden in den ersten drei Jahren mit je einer Prüfung gemessen: Sie müssen am Ende des ersten Jahres eine Goethe-Zertifikat ähnliche, am Ende des zweiten eine der ungarischen staatlichen Mittelstufenprüfung entsprechende und am Ende des dritten eine erleichterte Oberstufenprüfung ablegen. In diesen “hausinternen” Prüfungen können sie ihr bisher Gelerntes unter Beweis stellen und auch ihre eigene Leistungsfähigkeit überprüfen. Im siebten Semester haben sie dann die Möglichkeit, an der Prüfung zum Deutschen Sprachdiplom der deutschen Kultusministerkonferenz, Stufe II teilzunehmen. Diese Prüfung wird zentral von Deutschland aus organisiert und wird an vielen Schulen in der ganzen Welt am gleichen Tag angeboten. Das DSD gilt als Nachweis über ausreichende Sprachkenntnisse, wenn man in Deutschland studieren möchte. Schließlich erhalten unsere SchülerInnen mit den besten Abiturnoten 5 und 4 in Deutsch automatisch die ungarische staatliche Oberstufenprüfung. Falls sie mindestens zwei andere Abiturfächer (z.B. Mathe, Geschichte, Geographie, Informatik, Biologie) in deutscher Sprache haben, können sie zwei Schulabschlüsse erwerben: ein ungarisches und ein zweisprachiges Abitur.

In diesem Rahmen vermittelt der deutsche Zug Schülerinnen und Schülern eine breite und vertiefte Allgemeinbildung mit besonderen sprachlichen Kenntnissen, die zur allgemeinen Hochschulreife führt, aber zugleich auch die Voraussetzungen für eine berufliche Orientierung schafft. Die Aufnahmequoten (100 % unserer SchülerInnen lernt an Universitäten oder Hochschulen weiter) weisen jedoch darauf hin, daß wir auch die zukünftigen Generationen auf das Hochschulstudium (auf Traumfächer wie Wirtschaft, Jura, internationale Kommunikation[5] usw.) vorbereiten und deshalb elementare Voraussetzungen für wissenschaftliches Arbeiten wie Arbeitstechniken, Ausdrucksvermögen, Strategien von Problemlösungen schaffen müssen.
Um dieses Leistungsniveau zu halten, haben wir uns im Schulprogramm folgende Ziele gesetzt:

                                        Verantwortungs- und Leistungsbereitschaft fördern, 
                                         logisches Denken und Kreativität verstärken,
                                         auf Selbständigkeit und Teamarbeit bauen,
                                         auf bildungsrelevante Inhalte konzentrieren,
                                         Voraussetzungen für fächerübergreifenden Unterricht schaffen, 
                                         Kontinuität des Lernens sichern,
                                         kulturelle Verständigung vertiefen,
                                         Kommunikationsfähigkeit schulen,
                                         Gewinnen und Verarbeiten von Information ermöglichen.



5.

Das “Curriculum” des deutschen Zuges baut auf bildungspolitischen, didaktischenund methodischen Zielen auf, die sich aus den Grundlagen des Nationalen Grundlehrplans ergeben, und enthält (wie es nach Hilbert Meyer einem Curriculum gehört) “einen begründeten Zusammenhang von Lernziel-, Lerninhalts- und Lernorganisationsentscheidungen”. DieLernziele sind verpflichtend, Lerninhalte und Lernformen nur empfohlen.

Die im NGL festgelegten Ziele und Bereiche des Fremdsprachenunterrichts wurden von unserem Lehrerteam auf die allgemeinen und sprachlichen Zielsetzungen des KFG abgestimmt. Unser Ausgangspunkt war, daß Deutschunterricht nicht nur die Aufgabe hat, Schüler zu befähigen, “in Alltagssituationen - als Tourist, Gast, Käufer usw.- die erlernte Fremdsprache gebrauchen zu können” (NGL), viel mehr soll er die Kommunikation und Mobilität unter den Bürgern in Europa fördern, die Chancen auf dem europäischen Bildungs- und Arbeitsmarkt erweitern und Einsichten in Wertvorstellungen und Lebensgestaltung anderer Völker vermitteln. Er soll dabei Schülern ermöglichen, sich mit sprachlichen Ausdrucksmitteln, vorab in literarischen Werken, auseinanderzusetzen und die deutsche Sprache in ihrer Vielfalt als grundlegendes menschliches Ausdrucksmittel, als “zweite Muttersprache” zu erleben.Durch die Formulierung
minimaler Entwicklungsanforderungen und stark zielorientierter Vorgaben im NGL[6] für die Klassen 6, 8 und 10 blieb uns dafür ein breiter Interpretationsraum. Es gab z.B. im Erweiterungsbereich nur wenige Hinweise auf die Wiederholung, Vertiefung, selbständige Erweiterung der Sprachkenntnisse. Kenntnisstand und Schülerinteresse vor Augen gehalten wurden Lern- und Lehrprozeß aufgrund des Prinzips der thematischen Bearbeitung von unseren Lehrern und Schülern gemeinsam klassen- und stufenbezogen geplant. Um auch individuelle Wünsche in Betracht ziehen zu können, verwenden wir statt fester Lehrbücher allerlei aktuelle und authentische Textsorten, wobei den moralische und ästhetische Werte tragenden literarischen Werken besonders großes Gewicht beigemessen wird. 

Die SchülerInnen heben diese lose Blätter in einer Mappe auf, die sie jederzeit an der Hand haben, um ihre Kenntnisse auffrischen, sich selbst kontrollieren und entsprechende Muster beim Essayschreiben oder Vorbereitungsmaterialien für die Prüfungen haben zu können. Ihre sprachlichen Leistungen werden oft und in den verschiedensten Situationen gemessen: schriftlich und mündlich in der Form von Hausarbeiten, Projekten, Diskussionen, Rollenspielen, Interviews, Tonbandaufnahmen, Inszenierungen, Berichten, Erörterungen und Interpretationen, Referaten, kreativem Schreiben usw. Mit dieser Vorgangsweise hoffen wir, die ständige Weiterentwicklung der sprachlichen Kompetenze unserer Schüler sicherzustellen.


Die vom Curriculum angebotenen Richtlinien in den Bereichen mündliche und schriftliche, grammatische, stilistische und pragmatische Zielkompetenzen sind von den LehrerInnen eigenverantwortlich in ihren Unterrichtsabschnitten zuModulen zusammenzusetzen, damit die SchülerInnen die Sprache als Einheit erleben und deshalb eine richtige Progression leichter erreichen können. Das Curriculum läßt sowohl den einzeln als auch den in Team[7] arbeitenden LehrerInnen freie Hand, die der Gruppe entsprechenden 8-10 Themen pro Jahr festzulegen, die möglichst besten und vielseitigsten Materialien auszuwählen, die passenden Lehrmethoden und Lernformen einzusetzen und das Tempo des Fortschritts zu bestimmen. Sie sollen aber dabei auf die allgemeinen und fachspezifischen Lernziele, die F
örderung kommunikativer Kompetenz, die gleichmäßige Entwicklung der vier Fertigkeiten, die abwechslungsreichen Sozialformen, die ständige Zusammenarbeit der Schüler und den passenden Zugang zum Unterrichtsgegenstand achten. In den ersten Jahren unterstützen wir uns noch auf in Ungarn erschienene Lehrbücher (Deutsch aktiv 1C, Themen 3, Ein Wort gibt das andere, Wo man deutsch spricht usw.)Jede Unterrichtseinheit soll auf Interaktionen aufgebaut werden und dazu beitragen, daß sich SchülerInnen in den verschiedensten Kommunikationssituationen adressaten- und sachgerecht verhalten, Mißverständnisse klären, differenziert argumentieren und den eigenen Standpunkt zur Geltung bringen können. 


Themenkreise, die mit allgemeinen, literarischen und landeskundlichen Materialien (d.h. authentische Schrifttexte, Tonbandaufnahmen, Bilder, Filme, Multimedien, Statistische Abbildungen) zu belegen sind, werden jedoch wie folgt für alle Jahrgänge vorgeschlagen:

Klasse 9

Themenbesprechung

Sprachgebrauch/Gramm.

Geschriebene Sprache

Traum und Wirklichkeit, Frei-  zeitbeschäftigungen,Sport, Familie und Freunde, Schüleraustausch, Wen geht es an? Alltagsleben und Festtage, Eßgewohnheiten, Ideale Schule, Deutschsprachige Länder,

Große Persönlichkeiten, Der Mensch und seine Umwelt usw.

Eigene Sprachbiographie,Rollenverhalten,Erfassung der Wirklichkeitselemente, sprachliches Regelsystem,Vergleich sprachlicher Erscheinungen synchron und diachron (Aussprache, Wort- arten, Wortschatz, Stil, Satz-struktur, Satzteile) Unterschiede von gesprochener und geschriebener Sprache, Stilkunde,Charakteristik von Textsorten (Nachricht, Werbung, Witz, Fabel, Satire, Märchen, Erlebnisbericht, Brief, Erzählung, Beschreibung, Lebenslauf, Charakterisierung...), Aufsatz (Kommentar und Essay)

 

Klasse 10

Themenbearbeitung

Sprachgebrauch

 

Sprachenlernen, Traditionen, Kinder und Erwachsene, Liebe, Spiel und Pflicht, Gesund leben, Leistungsfähigkeit des Menschen, Deutsche und Deutschsprachige, Alltagsleben und Kultur, Fremdenverkehr, Nationale Unterschiede, Vorurteile, Ohne Grenzen … - Gleichmäßige Entwicklung der 4 Fertigkeiten

Anspruchsvolle Texte, Sprachliche Varianten, Mundarten, Jugendsprache, Geschichte der Literatursprache, Text als Einheit, Stilmittel, Referate über einen Film und min. ein längeres Prosawerk (Jugendroman, Novelle, Roman oder Drama), Urteil, Meinungsäußerung, Problemerörterung und Argumentation

Klasse 11

Themenbearbeitung

Literatur

Politische Einrichtungen, Minderheiten, Die moderne Gesellschaft, Immer mehr Gewalt?Glauben und Religionen ,Rolleder Medien, Regionen der deutschen Sprache, Kulturelle Unterschiede, Deutschland und die EU, Deutsche Städte, Aus den Jahrhunderten der deutschen Kultur, Unsere Zukunft, Verantwortung der Wissenschaftler usw. Literarische Grundbegriffe, Interpretation, Charakteristik der Gattungen, Epochen der Literaturgeschichte bis 1849, exemplarisch ausgewählte literarische Werke (Niebelungen-lied, Parzival, Vogelweide, Gryphius, Opitz, Grimmelshausen,Kant, Lessing, Goethe, Schiller, Hölderlin, Kleist, Herder, Novalis, Lenau, Eichendorff, Büchner, Heine)

 

Klasse 12

Themenbesprechung

Literatur

Deutsche Minderheit in Ungarn, Holocaust, Ungarische Kultur unter deutschem Einfluß?, Deutsche Philosophie, “Wirtschaftswunder”, Folgerungen der Wiedervereinigung, Vom preußischen Unterricht bis zur Waldorff-Schule, Grüne im Parlament, Zivildienst,Universitätsstudium usw. -Übersetzungen, Wiederholung und Prüfungsvorbereitungen Literarische Motive und Epochen bis heute, 5-6 Romane/Dramen, 20-25 lyrische Werke von G. Keller, Fontane, Hauptmann, Rilke, Kafka, Horváth, Hofmannstahl, Musil, Th. Mann, Trakl, Benn, Brecht, Celan, St. Zweig, Böll, Frisch, Dürrenmatt, G. Eich, E. Jandl, I. Aichinger, I. Bachmann usw. – Methoden der Literaturbetrachtung und Textanalyse

   
Dieser kurze Überblick unseres Lehrprogramms kann vielleicht auch beweisen, daß der ungewöhnlich freie - von vielen Bildungsexperten als chaotisch bezeichnete, weil nicht amtlich vorgeschriebene -Spielraum im Unterricht und die Selbständigkeit in anderen schulischen Bereichen für uns kein Hindernis, lieber ein großer Vorteil ist.


Die weitere Laufbahn unserer SchülerInnen bestätigt, daß es in den obigen offenen (großenteils selbstbestimmten) Rahmen über die zur Allgemeinbildung und Persönlichkeitsentwicklung notwendigen Grundlagen hinaus auch ein seelisch-geistiger Antrieb zur persönlichen Lebensgestaltung und Vorbereitung auf das Arbeitsleben gegeben werden kann. Die Rückmeldungen zeigen Verständnis für unsere Bestrebungen und unterstützen so die Überzeugung, daß die im NGL deklarierte verstärkte Verantwortung der Einzelschule nicht nur annehmbar, sondern auch notwendig ist, weil der gesellschaftliche Prozeß der Demokratisierung auch eine darauf inhaltlich und organisatorisch abgestimmte Schule braucht.Ohne diese pädagogische Freiheit wären wir nicht imstande, in zeitgemäßer Form die Leistungsfähigkeit unserer Schule als Lern- und Erfahrungsraum für die Lernenden zu verbessern und ihnen vorbildliche Lebensformen durch praktische Erfahrung beizubringen.

                                                                                                                                           Frank Gabriella
 

Stundenplan des deutschen Zuges

Fach Klasse 9 Klasse 10  Klasse 11 Klasse 12 Bereich
Ungarisch

3

3

3/5

3/5

Muttersprache/Literatur
Geschichte[8]

2

2

3/5

3/5

Mensch u.Gesellschaft
Mathematik

3

3

3/5

3/5

Mathematik
Dt. Themenbespr.

4

3

3

3

Fremdsprache
Dt. Sprachgebrauch

2

2

-

-

Fremdsprache
Dt. Aufsatz/Liter.

2

-

2

2

Fremdsprache
2. Fremdsprache

-

4

3/5

3/5

Fremdsprache
Geographie/Ökon.

2

2

F3/5

F3/5

Erde und Umgebung
Physik

2

2

F3/5

F3/5

Mensch u. Natur
Chemie

2

2

F3/5

F3/5

Mensch u. Natur
Biologie

2

2

F3/5

F3/5

Mensch u. Natur
Informatik/Technik

2

2

F3/5

F3/5

Informatik/Lebensweise
Kommunik./Ökon.

-

-

F2

F2

Mensch u. Gesellschaft
Reisen & Tourismus 

-

-

F2

F2

Lebensweise
Musik

1

1

F3/5

F3/5

Künste
Kunst

1

1

F3/5

F3/5

Künste
Sport

3

3

3

3

Körperkultur
Klassenstunde

1

1

1

!

Lebensweise



Literatur:

A Karinthy Frigyes Gimnázium Pedagógiai programja. Budapest 1997

Bausch/Christ/Hüllen/Krumm (Hrsg.): Handbuch Fremdsprachenunterricht. Francke,1989

Bognár Anikó: Az idegennyelvek oktatásának helye és szerepe az Európai Unióhoz való csatlakozásban. In: Új Pedagógiai Szemle 1997. Október

Der Nationale Grundlehrplan. NGL. Ministerium für Kultur und Bildung, Budapest 1996

Deutscher Minderheitenunterricht. In: Magyar Közlöny Budapest, 1998. április 24., 34. Szám

Konzept zu einem Curriculum für Deutsch in den zweisprachigenund Minderheitengymnasien. Erstellt von K. Árkossy, Zs. Breier, E. Knipf(?)
 

Lehrplan Bayern … Fächerübergreifende Bildungsaufgaben. http://www.stif2.mhn.de/lpkap2a.htm

Lehrplan Sprachen und Geisteswiss. http://www.kl.unibe.ch/sec2/gymint/lpSprFch.htm

Meyer, H: Trainingsprogramm zur Lernzielanalyse. Hain, Frankfurt/Main 1991 Schule als Lebensraum für Kinder und Lehrer. In: APS Pflichtschullehrer 2/1997 Spektrum Schule. Bildungswege in Baden-Württemberg, Stuttgart 1997 Unser Menschenbild im Schulprogramm. http://www.uni-duisburg.de/SCHULEN/EBG Wiater, W: Unterrichten und lernen in der Schule. Donauwirth 1993 Zum Schulprogramm. http://meschede.sow.de/kultur/schule/gymnasium/Sch-Prog.htm


[1]Die Schrift ist unter http://www.karinthy.hu im Internet zu lesen. [2] Unser lokales Curriculum wurde nach dem Bildungsauftrag des allgemeinbildenden Gymnasiums mit sprachlichem Profil gerichtet, wobei wir aus zeitlichen Gründen nur zwei Fremdsprachen unterrichten können, die aber in relativ großen wöchentlichen Stundenzahlen und auf höherem Niveau. [3] Zweit- und Fremdsprachenlernen. In: Rösler, D: Deutsch als Fremdsprache. Metzler, 1994 [4] Wir bieten ein breites Fächerprogramm an, das in nachfolgender Stundentafel im Detail aufgelistet ist. [5] Nur Wenige und nicht die Besten wollen Germanistik studieren oder DeutschlehrerInnen werden. [6] Der NAT gibt nur Richtlinien für die Fortsetzung der in der Grundschule angefangenen ersten Fremdsprache, und zwar in Grundkursform (2-3 Stunden pro Woche). Deshalb mußten wirdieLehrpläne “Deutsch als zweite Fremdsprache für Anfänger” und “Deutsch als Vermittlungssprache”, also für die SchülerInnen des deutschen Zuges ohne jede Hinweise ausarbeiten. [7] Die für eine Gruppe verantwortlichen LehrerInnen, die z.B. in der ersten Klasse die Bereiche Themenbe-sprechungen, Sprachgebrauch und Schriftssprache untereinander aufteilen, klären im September ihre Zusammenarbeit und korrigieren dann aufgrund ständiger Selbst- und Außenkontrolle ihre Aufgaben. [8] Fettgedruckte Fächer werden in deutscher Sprache unterrichtet. “F”vor Stundenzahl ist das Zeichen eines Wahlfaches.